Plakate in Ausstellung über Antisemitismus beschädigt

Plakate in Ausstellung über Antisemitismus beschädigt

Berlin (epd). Im Berliner Haus der Wannsee-Konferenz sind Exponate einer Ausstellung über Antisemitismus beschädigt worden. Zwei Plakate seien mit einem scharfen Gegenstand eingerissen worden, teilte die Gedenkstätte am Mittwoch in Berlin mit. Ein weiteres Plakat sei von der Wand gerissen worden.

Unbekannte verübten die Tat den Angaben zufolge zwischen dem 8. und 14. April. Die Gedenkstätte meldete den Vorfall bei der Polizei und ließ ihn durch die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) dokumentieren.

Die Sonderausstellung trägt den Titel „Skandal oder Normalität? Antisemitismus in Deutschland 90 Jahre nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten“. Kuratorin Ruth Preusse erklärte, es sei auffällig, dass Plakate beschädigt wurden, die israelbezogenen Antisemitismus thematisieren. Das lege den Verdacht nahe, dass die Beschädigungen einen Bezug zum Nahost-Krieg bekommen sollten.

Die Ritze und Risse verliefen von oben nach unten, sie seien offensichtlich nicht zufällig im Vorbeigehen geschehen, hieß es. Auf dem Plakat, das aus der Sonderausstellung abgerissen wurde, wurde demnach die Brandstiftung im jüdischen Altenheim in München im Februar 1970 aufgegriffen. Dabei seien acht Holocaustüberlebende ums Leben gekommen, sagte Preusse.

Der stellvertretende Direktor des Hauses der Wannsee-Konferenz, Matthias Haß, sagte, die Gedenkstätte strebe auch kontroverse Diskussionen zu historisch-politischen Themen an. Es dürfe jedoch nicht sein, „dass es zu Zerstörungen kommt oder dass unser Gedenken an die Opfer einer perfiden Brandstiftung geschädigt wird“.